Weißt du, was mir in meinem Beruf als Logopädin besonders viel Spaß macht? Logopädie-Spiele erfinden! Eines dieser Spiele heißt „Bunter Igel“. Das Spiel ist der Hit in der logopädischen Therapie bei Kindern zwischen 2 und 6 Jahren!
Auch für die Sprachförderung zu Hause oder im Kindergarten kannst du das Spiel super verwenden, denn es ist vielseitig einsetzbar.
Ich zeige dir hier, wie du das Spiel basteln kannst und gebe dir anschließend ein paar Tipps für den Einsatz.
Bastelanleitung für das Logopädie-Spiel „Bunter Igel“
Du brauchst:
- einen Schuhkarton oder Verpackungskarton mit Deckel (ca. DIN A4)
- bunte Pfeifenputzer
- eine spitze Schere
- wenn du willst: meine Vorlage für den Igel zum Ausdrucken

So geht’s:
- Male einen Igel auf den Deckel des Kartons (oder klebe einfach meine Igel-Vorlage auf).
- Pikse mit einer spitzen Schere 15 bis 20 Löcher für die Stacheln in den Igel.
- Schneide die bunten Pfeifenputzer auf unterschiedliche Längen und schiebe sie in die Löcher (oder dein Kind übernimmt das).
- Knicke die Pfeifenputzer auf beiden Seiten ein, so dass sie nicht mehr durch das Loch gezogen werden können. Fertig!

So kannst du den Igel zur Sprachförderung nutzen:
1. Wortschatz fördern
Während dein Kind die Igelstacheln aus dem Karton zieht, kannst du es sprachlich begleiten. Denn Kinder lernen besonders gut neue Wörter, wenn sie ein Wort hören und gleichzeitig das Wort mit ihren Sinnen erleben. Denn so können sie das Wort und seine Bedeutung direkt be-greifen.
Folgende Wörter kannst zu beim Igel-Spiel fördern:
- lang und kurz
- rein und raus(ziehen)
- Igel, Stacheln, Nase, Auge, Beine, Mund und Ohr
- die Farben
Diese Art der Sprachförderung ist ideal für Late Talker, also Kinder, die mit zwei Jahren noch wenig oder gar nicht sprechen.
Hinweise zur Sicherheit: Achte bei Kindern unter drei Jahren darauf, dass keine Kleinteile verschluckt werden. Der Draht im Pfeifenputzer ist spitz und könnte pieksen.
2. Das genaue Hören von Lauten fördern
Viele Kinder vertauschen Buchstaben (Laute), wenn sie sprechen. Sie sagen dann zum Beispiel „Tatao“ statt Kakao oder „Sule“ statt Schule. Damit Kinder die Wörter richtig aussprechen können, ist eine grundlegende Fähigkeit wichtig: Das Unterscheiden von Lauten.
Deshalb sind Hörübungen in der Therapie von Phonologischen Störungen besonders wichtig.
So kannst du eine Hörübung zu Hause ausprobieren:
Verabrede mit deinem Kind, dass es nur bei einem ganz bestimmten Geräusch einen Igelstachel herausziehen darf, zum Beispiel beim F. Du sprichst deinem Kind verschiedene Laute vor. Achte darauf, dass du sie als Laute ausspricht und nicht als Buchstaben (also ffff statt äf). Immer, wenn dein Kind ein „ffff“ hört, darf es an einem Stachel ziehen.
3. Den Laut S fördern
Die Pfeifenputzer werden mit dem sogenannten Pinzettengriff angefasst, um sie herauszuziehen. Diese feine Fingerhaltung zwischen Daumen und Zeigefinger unterstützt die Feinspannung der Zunge. Das kannst du nutzen, um die korrekte Bildung des S zu fördern, wenn dein Kind lispelt.
Ich erkläre das einem Kind in der logopädischen Therapie so:
„Die Igelstacheln machen ein ganz leises Geräusch, während sie wachsen. Hör mal: zzzzzzzz!“
Und dann probieren wir abwechselnd ein leises zzzz (mit der Zunge hinter den Zähnen), während wir die Pfeifenputzer herausziehen.
Variante: Farb-Spiel:
Würfelt mit einem Farbwürfel und zieht abwechselnd einen farblich passenden Pfeifenputzer heraus. Macht dabei ein Schlangenzischen zzzzzz oder ein Bienensummen ssssss.
Hier ist noch einmal der Link zur Igel-Vorlage zum Ausdrucken.
Ich wünsche dir und deinem Kind viel Spaß beim Spielen!
Hallo, hier schreibt Wiebke!
Als Logopädin zeige ich Eltern, wie sie die Sprachentwicklung ihres Kindes spielerisch und kompetent unterstützen können.
Auf meinem Blog findest du logopädisches Fachwissen in verständlicher Sprache, motivierende Spielideen zur Sprachförderung und auch ein paar persönliche Artikel.
Viel Spaß beim Lesen! 🤩