Welche Bücher ab 2 Jahren kannst du zur Sprachförderung empfehlen? Diese Frage wird mir als Logopädin oft gestellt. Meine Antwort: Tatsächlich eignet sich JEDES Buch, um die Sprache zu fördern. Wichtig ist, dass sich dein Kind für das Buch interessiert und du es dabei sprachlich begleitest – dann passiert Sprachförderung fast von alleine.
In diesem Artikel habe ich einige meiner liebsten Bücher für Kinder ab 2 Jahren herausgesucht und gebe dir zu jedem Buch einen knackig-kurzen Sprachfördertipp für Sprechanfänger. Dieser Text ist Teil 1 einer Artikelserie, die ich in den nächsten Woche mit Buchtipps ab 3 Jahren und ab 4 Jahren fortsetzen werden.
Inhalt des Artikels
Buchtipp Nr. 1: Guck mal, schieb mal! Tiere der Nacht
von Jenny Wren, Loewe-Verlag
Dieses Buch hat unser jüngster Sohn zum zweiten Geburtstag bekommen und es in den Wochen danach kaum aus der Hand gelegt. Vor allem der Zaun, der den Fuchs verdeckt, hatte es ihm angetan!
Auch mir gefällt das Buch gut, weil es einige interessante Situationen und Tiere zeigt, die nicht in jedem Kleinkindbuch auftauchen: Glühwürmchen und Fledermäuse, Nachtfalter, Füchse, Wühlmäuse, schlafende Siebenschläfer, Schnecken und Dachse auf der Suche nach Nahrung. Auf jeder Seite gibt es robuste Elemente zum Drehen und zum leichten Verschieben.
Für mich ist das Buch (genau wie die anderen Bücher dieser Reihe) eine tolle Mischung aus Wimmelbuch und erstem Sachbuch über Tiere für zwei- bis dreijährige Kinder.
Mein Sprachfördertipp: Begleite das Verschieben und Drehen der Elemente mit einfachen Worten. „Daaaa ist der Fuchs! Und wieder weg! Wo ist der Fuchs? Daaaaa!“
Buchtipp Nr. 2: Pusten, trösten, Pflaster drauf
von Bernd Penners, Henning Löhlein, Ravensburger-Verlag
Unser Exemplar des Pappbuches „Pusten, trösten, Pflaster drauf“ sieht echt etwas mitgenommen aus. Kein Wunder, denn es wurde auch oft bespielt. Fünf Tiere haben sich verletzt, oh weh! Das Kind kann den Tieren helfen: Erst pusten und trösten, dann ein Pflaster auf die verletzte Stelle kleben.
Sich weh tun und ein Pflaster bekommen – das kennen alle zweijährigen Kinder aus ihrer Lebenswelt. Dass sie in diesem Buch selbst helfen und trösten können, finden viele Kinder besonders spannend. Mir gefällt richtig gut, dass Kinder hier eine aktive Helferrolle einnehmen können. Auch die Reime, in der die Geschichte verfasst ist, sind sehr angenehm zu sprechen.
Mein Sprachfördertipp: Puste mit deinem Kind gemeinsam und überlegt, wie ihr das verletzte Tier am besten trösten könnt. Was hilft deinem Kind, wenn es sich wehgetan hat?
Buchtipp Nr. 3: Ich bin die kleine Katze
von Helmut Spanner, Ravensburger-Verlag
Diesen Bilderbuchklassiker kenne ich schon aus meiner Kindheit. Du wahrscheinlich auch, oder? Vielleicht ist meine Meinung zu diesem Buch deshalb etwas nostalgisch verfärbt. Aber auch unsere Kinder haben das Buch schon als Zweijährige geliebt und immer wieder angeschaut.
Sehr gelungen finde ich, dass sich auf jeder Seite viele Gesprächsanlässe finden: Wie ist der Igel in den Garten gekommen? Wird sich die Katze an den Stacheln pieksen? Und wer hat vom Apfel abgebissen? Gleichzeitig sind die Illustrationen einfach gehalten und nicht überladen – super für Zweijährige!
Mein Sprachfördertipp: Warte ab, bevor du den Text der neuen Seite vorliest. So hat dein Kind Zeit, die neue Seite zu betrachten und selbst zu erzählen oder zu zeigen, was auf dem Bild passiert.
Buchtipp Nr. 4: Gute Nacht, Gorilla
von Peggy Rathmann, Moritz-Verlag
Der Gorilla ist sehr geschickt darin, zusammen mit den anderen Tieren aus dem Zoo auszubrechen. Wo er wohl übernachtet?
Dies ist kein Vorlesebuch, denn es gibt so gut wie keinen Text in „Gute Nacht, Gorilla!“ Anfangs kann es ungewohnt sein, sich nicht an einem Vorlesetext „festhalten“ zu können. Seite für Seite entfalten die Bilder selbst die Geschichte, die ich sowohl gut nachvollziehbar als auch witzig finde.
Mein Sprachfördertipp: Wenn dein Kind noch wenig spricht, dann achte besonders auf Gesten oder den Blick deines Kindes. Vielleicht schaut oder zeigt es zum Löwen? Dann kannst du darauf direkt reagieren, indem du in Worte fasst, was es dir zeigt: „Ja, der Löwe! Der Löwe klettert aus dem Käfig.“
Buchtipp Nr. 5: Wenn sieben kleine Hasen Schnupfennasen haben
von Sabine Praml und Christiane Hansen, Oetinger-Verlag
Der Reihe nach werden die sieben kleinen Hasen krank: Fienchen bekommt Fieber, Tom und Titus Halsschmerzen, Valentin hat Bauchweh,… und die Haseneltern haben alle Hände voll zu tun. Zum Schluss schlafen alle Hasenkinder zusammengekuschelt im Elternbett ein.
Die Illustration ist genau so, wie ich es mag: Liebevoll bunt, mit vielen Details zum Entdecken, ohne überladen zu sein. Die Reime sind auch richtig nett und gar nicht holprig. Dies ist mein persönliches Lieblingsbuch der „Sieben-kleine-Hasen“-Reihe (vielleicht, weil ich so nachempfinden kann, wie es den Haseneltern mit ihren kranken Hasenkindern geht?). Aber auch die anderen Hasenbücher der Reihe finde ich super.
Mein Sprachfördertipp: Mache eine kleine Pause vor dem Reimwort: „Fienchen seufzt, schläft wohlig ein – da hört man Tom und Titus…“ Vielleicht ergänzt dein Kind das Reimwort?
Buchtipp Nr. 6: Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat
von Werner Holtzwarth und Wolf Erlbruch, Peter-Hammer-Verlag
Ein Buch über Pferdeäpfel, Hundekacke und Hasenköttel – ist das witzig? Für Kinder natürlich sowieso. Aber auch ich finde den empörten Maulwurf meganiedlich, der allen Tieren die Frage stellt: „Hast du mir auf den Kopf gemacht?“
Mein Sprachfördertipp: Füge beim Vorlesen Bewegungen und Gebärden hinzu. Bei „Hast du mir auf den Kopf gemacht?“ kannst du zum Beispiel die Hand auf deinen Kopf legen. bei „Nein, wieso?“ kannst du gleichzeitig den Kopf schütteln. Vielleicht imitiert dein Kind diese Bewegungen. Gebärden zählen, wenn sie eigenständig genutzt werden, zu den ersten Wörtern dazu und gelten als besonders sprachfördernd.
Das waren meine Lieblingsbücher für Kinder ab 2 Jahren. Wenn du dir die Buchtipps auf Pinterest merken oder sie teilen willst, kannst du diese Button nutzen:
2 Kommentare zu „Die besten Bücher ab 2 Jahren zur Sprachförderung“
Ich kenne nur das Kackbuch und mag es auch. Es gibt allerdings auch kritische Stimmen, die das Rache üben als nicht gerade pädagogisch wertvoll einstufen. LG Steffi
Hallo Steffi, ja stimmt, diesen Aspekt mag sicher nicht jeder. Meine Meinung dazu: Ich denke, dass sich viele Kinder mit der Empörung des kleinen Maulwurfs identifizieren können und finde es gut, dass sich der vermeintlich machtlose Maulwurf wehrt. Sein Verhalten habe ich bisher gar nicht als Rache interpretiert – aber stimmt, das kann man so sehen.
Für mich sind das nachvollziehbare Gefühle. Mit älteren Kindern könnte man bestimmt auch besprechen, wie sich der Maulwurf wohl fühlt und was er stattdessen tun könnte.
Danke auf jeden Fall für deinen Gedanken-anstoßenden Kommentar! Liebe Grüße, Wiebke
Hallo, hier schreibt Wiebke!
Ich bin Logopädin, Autorin dieses Blogs und Mutter von drei Kindern. Hier findest du Infos zur Sprachentwicklung und Tipps, wie du dein Kind beim Sprechenlernen kompetent und spielerisch begleiten kannst.
Viel Spaß beim Lesen! 🤩