Diese 25 Sprachspiele für Vorschulkinder trainieren spielerisch das Reimen, das Erkennen von Silben und und die auditive Wahrnehmung. Diese Fähigkeiten werden als phonologische Bewusstheit bezeichnet.
Die phonologische Bewusstheit ist die Fähigkeit, nicht nur die Bedeutung von Wörtern zu kennen, sondern auch Wörter „von außen“ zu analysieren. Vorschulkinder mit gut entwickelter phonologischer Bewusstheit können zum Beispiel folgende Fragen beantworten:
- Wie viele Silben hat das Wort Tram-po-lin?
- Was reimt sich auf Haus? Tür oder Maus?
- Welches Wort fängt mit A an? Ameise oder Murmel?
Die phonologische Bewusstheit gilt als eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen gelingenden Lese- und Rechschreiberwerb.
Die folgenden Sprachspiele zur Förderung von Vorschulkindern wurden in der kreativen Spielewerkstatt im Workshop für pädagogische Fachkräfte zusammengestellt.
Inhalt des Artikels
Reimspiele
Für die folgenden Reimspiele werden Bildkarten mit Reimpaaren benötigt. Hier kannst du dir meine Reimkartensammlung kostenlos herunterladen.
- Stopp-Reim: Im Raum werden 5-7 Bildkarten verteilt. Alle Kinder laufen zu Musik im Raum umher. Wenn die Musik stoppt, wird eine Reimfrage gestellt, zum Beispiel: „Was reimt sich auf Hose?“ Nun suchen die Kinder das passende Reimwort (Rose) und stellen sich zu dieser Karte. Alternativ kann auch ein Quatschreim genannt werden: Was reimt sich auf Melebant? Elefant!
- Reim-Domino: Es werden Bildkarten mit Reimwörtern benötigt. Auf ca. 12-15 Pappkarten werden je zwei Bildkarten geklebt. Nun wird versucht, mit den Bildkarten eine lange Schlange zu bilden, in dem jeweils Bilder, die sich reimen, aneinandergelegt werden.
- Reimgeschichten: Ein Bilderbuch mit einer gereimten Geschichte wird vorgelesen. Das Reimwort wird weggelassen, die Kinder sollen es ergänzen („Es war einmal ein Hase mit einer roten…“).
- Sag-mal-Quatschreime erfinden: Zum bekannten Kinderspiel „Sag mal Tomate! Deine Oma kann Karate!“ werden neue Quatschreime erfunden.
- Reim-Labyrinth: Auf dem Boden oder Tisch wird mit Bausteinen ein Labyrinth gebaut oder mit Stiften auf eine große Pappe aufgemalt. An jeder Abzweigung liegen zwei Bildkarten (z.B. Maus und Tür). Die Kinder bekommen eine dritte Bildkarte gezeigt, die sich auf eine der zwei Bildkarten reimt (z.B. Haus). Der richtige Weg führt am Reimwort vorbei (Maus).
- Reim-Memory: Alle Karten liegen verdeckt auf dem Tisch. Ein Kind dreht eine Karte um und sucht eine passende zweite Karte, die sich auf die erste Karte reimt.
- Reim-Lauf: Auf dem Boden werden mehrere Seile oder Hütchen verteilt. Die Kinder starten in mehreren Kleingruppen an der Startlinie. Ein Wort wird genannt und die Kinder sollen gemeinsam ein Reimwort finden. Es kann auch ein Quatschreim sein. Wenn ein Reimwort genannt wurde, dürfen alle Kinder der Kleingruppe ein Seil / Hütchen nach vorne gehen. Die Kleingruppe, die den Lauf als schnellstes geschafft hat, hat gewonnen.
- Mein rechter Platz ist frei: Die Kinder sitzen im Kreis, jedes Kind bekommt eine Bildkarte aus einem Reim-Memory. Das Kind mit einem rechten freien Platz beginnt und sagt: „Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich rufe das Reimwort für „Tasche“ herbei.“
- Kartensalat: Die Hälfte der Reimkarten wird unter ein Tuch gelegt, die jeweils passenden Reimwortkarten an die Kinder verteilt. Nacheinander wird eine Karte unter dem Tuch hervorgeholt und geschaut, ob es sich auf das eigene Bild reimt.
Silbenspiele
Für die Silbenspiele können Gegenstände oder auch Bildkarten verwendet werden. Eine passende Bildkartensammlung für Silbenspiele kannst du dir hier kostenlos herunterladen und ausdrucken.
- Silbenklatschen mal anders: Die Kinder suchen sich verschiedene Bewegungen aus (z.B. stampfen) und stampfen die Silben ihres Namens.
- Silbenpuzzle: Bilder von Alltagsgegenständen, Nahrungsmitteln, Tieren,… werden in die jeweilige Silbenanzahl geschnitten. Die Kinder puzzeln die Bilder zusammen und prüfen die Silbenanzahl.
- Silben-Frosch: Mit Malerkrepp o.ä. werden Markierungen auf den Boden geklebt. Alle Kinder stellen sich an den Start. Jede Kind zieht eine Bildkarten und springt die Anzahl der Silben auf den Markierungen. Wer zuerst am Ziel angekommen ist, hat gewonnen.
- Wörter hüpfen: In die Kreismitte werden verschiedene Gegenstände gelegt. Reihum sucht sich ein Kind einen Gegenstand aus und hüpft, während es das Wort rhythmisch spricht. Anschließend hüpfen alle gemeinsam und sprechen dabei das Wort.
- Silben-Trumpf: Dieses Spiel ist in der Einzelförderung oder für die Kleingruppe geeignet. Jedes Kind bekommt die gleiche Anzahl Bildkarten und 5 Steine o.ä. Gleichzeitig dreht jedes Kind die oberste Karte um und schiebt beim Benennen des Bildes die Steine nach Anzahl der Silben ein Stück nach oben. So wird sichtbar, wieviele Silben jedes Wort hat. Das Kind mit den meisten Silben bekommt die Karten der anderen Kinder. Bei einer gleich hohen Anzahl spielen diese Kinder nochmal gegeneinander.
![Spiel zur Silbensegmentierung](https://starkesprache.de/wp-content/uploads/2025/02/Spiel-Silbensegmentierung.jpg)
Lauthörspiele
Während auch schon drei- bis vierjährige Kinder reimen und Silben erkennen können, ist das Heraushören einzelner Laute auch für viele Vorschulkinder noch schwierig. Es ist deshalb sinnvoll, zunächst mit leichteren Übungen zu beginnen.
Hier sind meine drei Tipps:
- Beginne mit dem Hören von Anlauten (also dem ersten Laut eines Wortes).
- Beginne mit Lauten, die dehnbar sind (die sog. Frikative). Das sind zum Beispiel f, m und l. Diese Laute sind leichter wahrnehmbar als nicht-dehnbare Laute (Plosive) wie k oder d.
- Laute und Buchstaben sind nicht das Gleiche. Das Wort „Fuchs“ enthält zum Beispiel den Laut „k“, das Wort „Strauß“ beginnt mit dem Laut „sch“ und das Wort „Wind“ endet mit dem Laut „t“. Erst, wenn Kinder die Laute eines Wortes genau wahrnehmen können, gelingt das Schreiben. Die Rechtschreibregeln in der Schule bauen auf dieser Wahrnehmung auf.
- Was ist gleich: In der Stuhlkreismitte liegen mehrere Gegenstände, die mit dem gleichen Laut beginnen, zum Beispiel dem Laut „f“: Feder, Fussball, Fahne, Fuchs, Foto, Frosch,… . Die Kinder sollen herausfinden, was an diesen Gegenständen gleich ist. Tipp: Falls das schwer fällt, können Hinweise gegeben werden: Sind alle Gegenstände schwer? Nein. Sind alle Gegenstände ein Tier? Nein. Hört nochmal genau hin, ich benenne nochmal alle Gegenstände…
- Wörtersuche: Ein Laut wird vorgegeben, zum Beispiel „m“. Die Kinder sollen Gegenstände suchen, die mit diesem Laut beginnen (Murmel, Mond, Maus) und zum Stuhlkreis bringen. Anschließend wird gemeinsam besprochen, wie die Gegenstände heißen und ob sie tatsächlich alle mit „m“ beginnen.
- Namenspiel: Alle Kinder sitzen im Kreis. Ein Kind beginnt und nennt seinen Namen. Die anderen Kinder hören heraus, mit welchem Laut der Name beginnt. Nun wird ein Wort gesucht, das mit dem gleichen Laut beginnt. Zum Beispiel: Anna – Ananas.
- Postbotenspiel: In einen Schuhkarton wird ein Schlitz geschnitten. Dies ist der Briefkasten. Die Kinder bekommen Briefe (Bildkarten). Nur die Briefe, die einen bestimmten Laut enthalten, kommen in den Briefkasten. Falls das Heraushören des Lautes aus der Wortmitte schwerfällt, können zu Beginn auch nur die Anfangslaute von Wörtern herausgehört werden.
![](https://starkesprache.de/wp-content/uploads/2025/02/Spiel-Vorschule-1.jpg)
Spiele zur auditiven Wahrnehmung
Die folgenden Spiele sind ideal zu Beginn einer Vorschulstunde, um die Aufmerksamkeit aufs Hören zu lenken.
- Schlüsselkönig: Die Kinder sitzen im Kreis, ein Kind sitzt mit geschlossenen Augen in der Mitte. Hinter diesem Kind liegt ein Schlüsselbund. Ein anderes Kind versucht, den Schlüsselbund ganz leise zu holen und versteckt ihn hinter seinem Rücken. Das Kind aus der Mitte errät nun, welches Kind den Schlüsselbund hat.
- Wecker finden: Ein tickender Wecker o.ä. wird im Raum versteckt. Die Kinder müssen diesen suchen.
- Räuber finden: Alle Kinder sitzen im Raum verteilt. Ein Kind schleicht durch den Raum. Die Kinder hören genau hin, wohin sich der Räuber bewegt und zeigen mit dem Finger in diese Richtung.
- Geräusch-Memory: Jeweils zwei Dosen werden mit dem selben Füllmaterial gefüllt. Durch das Schütteln der Dosen sollen die jeweiligen Paare gefunden werden.
![Geräusche-Memory](https://starkesprache.de/wp-content/uploads/2025/02/Geraeusche-Memory.jpg)
- Alltagsgeräusche erkennen: Mit Hilfe verschiedener Alltagsgegenstände wird ein Geräusch vorgemacht (z.B. Zeitungsrascheln, Kugelschreiber klicken, mit einer Schere schneiden). Die Kinder hören mit geschlossenen Augen zu und versuchen dann, den passenden Gegenstand in der Mitte zu finden, der zum Geräusch passt.
- Instrumente-Parcours: Im Raum sind 3-4 Kinder mit Instrumenten verteilt (Triangel, Trommel, Klanghölzer,…). Die anderen Kinder bekommen nacheinander die Augen verbunden. Das Kind mit dem ersten Instrument beginnt zu spielen. Das Kind mit den verbundenen Augen versucht, dieses Kind zu finden. Anschließend beginnt das zweite Kind, sein Instrument zu spielen. Das Kind sucht wiederum dieses Instrument. So leiten die Instrumente das Kind bis zum Ziel.
- Im Keller ist es duster: Alle Kinder sitzen im Kreis, schließen die Augen und singen: „Im Keller ist es duster, da wohnt ein armer Schuster. Er hat kein Licht, er kennt kein Licht, er sieht die liebe Sonne nicht.“ Währenddessen geht ein Kind um den Kreis herum. Wenn das Lied endet, stellt er sich hinter das nächste Kind und fragt: „1, 2, 3, 4 – Schuster, wer steht hinter dir.“ Das Kind errät, welche Kinder hinter ihm steht.
Ich wünsche dir viel Spaß mit den Spielen!
![Spielen, Sprechen, Spaß haben! Buch mit Spielen zur Sprachförderung von Wiebke Schomaker](https://starkesprache.de/wp-content/uploads/2024/08/Spielen-Sprechen-Spass-haben-1024x1024.jpg)
Viele weitere Sprachspiele, Spielmaterial und Tipps zur Sprachförderung von Kindern zwischen 2 und 6 Jahren findest du in meinem Spielebuch „Spielen, Sprechen, Spaß haben!“
Hallo, hier schreibt Wiebke!
Ich bin Logopädin, Autorin und Mutter von drei Kindern. Hier findest du Infos zur Sprachentwicklung und Tipps, wie du dein Kind beim Sprechenlernen kompetent und spielerisch begleiten kannst.
Viel Spaß beim Lesen! 🤩