Was sind die ersten Worte von Babys? Um das herauszufinden, habe ich in meiner Instagram-Community und in meinem Umfeld Eltern gefragt, welche ersten 3 bis 5 Worte ihre Kinder gesprochen haben.
59 Eltern haben mitgemacht. Die älteste Teilnehmerin meiner Umfrage war 81 Jahre alt und konnte sich noch genau an die ersten zwei Wörter ihres Sohnes erinnern: Auto und Papa.
In diesem Artikel erzähle ich dir, welche 47 Worte mir in meiner Umfrage als erste Worte genannt wurden.
Außerdem erfährst du, was überhaupt als Wort zählt und was nicht.
Zum Schluss gebe ich dir zwei einfache Tipps, wie du deinem Kind helfen kannst, mehr Worte und die ersten Sätze zu sprechen. 💛
Meine kleine Umfrage ist natürlich nicht statistisch signifikant – auch wenn sie bestehende Forschungsergebnisse tatsächlich bestätigt. Hier kannst du eine Studie der Uni Köln (Forschungsstelle Sprachentwicklung und Sprachdidaktik) zu den ersten Worten von Babys lesen.
Inhalt des Artikels
Die TOP 10: Welche ersten Worte sprechen Babys?
In meiner Umfrage sind diese Worte in den TOP 10 der Baby-Wort-Hitliste gelandet:
- Mama (wurde von 73% der Eltern genannt)
- Papa (59%)
- da (31%)
- nein (19%)
- Oma (17%)
- „Geschwistername“ (14%)
- heiß (12%)
- Auto (10%)
- Bagger (10%)
- Ball (10%)
Dass die Worte „Mama“ und „Papa“ meistens zu den Worten gehören, die Babys zuerst sprechen, hast du bestimmt vermutet.
Aber hast du gedacht, dass auch „heiß“ und „nein“ dazu gehören? Vermutlich hören Babys diese zwei Wörter im Krabbelalter besonders oft, vor allem in spannenden Situationen und mit Emotion in der elterlichen Stimme! Wörter, die ein Baby oft hört und die in für das Kind interessanten Situationen genannt wurden, werden besonders gut behalten.
Das Wort „da“ an dritter Stelle der TOP 10 ist ein besonders wichtiges Wort, denn es gilt ist als ein Motor der Wortschatzentwicklung im Babyalter. Denn wenn ein Kind auf etwas zeigt und „da“ sagt, dann reagieren wir Erwachsenen automatisch mit einer Erklärung:
„Da ist der Teddy!“
Mit dem Wort „da!“ kann ein Kind also schon früh eigenständig seinen Wortschatz erweitern.
Und die Worte Auto, Bagger und Ball? Das sind Gegenstände, die sich schnell bewegen und so die Aufmerksamkeit von vielen Babys und Kleinkindern besonders fesseln. Lustig fand ich, dass mir mehrere Eltern bestätigt haben: Das frühe Wort „Ball“ war ein Vorbote für die spätere Leidenschaft ihres Kindes.
Die ersten Worte von Babys bezeichnen also meistens Personen und Dinge, die gerade besonders wichtig oder spannend für das Kind sind.
TOP 11 bis 20: Weitere erste Worte von Babys
Die folgenden 10 Worte wurden mir von mindestens drei Teilnehmer*innen meiner Umfrage als erste Worte genannt. Auch bei diesen Worten gilt das Prinzip: „Ich benenne das, was ich beeindruckend und wichtig finde – und was ich oft höre“.
- wauwau
- Baum
- Opa
- miau
- ja
- Trecker/Traktor/Bulldog
- „Haustiername“
- alle (für „leer/nichts mehr da“)
- Tschüß
- „eigener Name“
TOP 21 bis 47: Individuelle Vorlieben
Die ersten Worte von Babys sind nicht alle gleich. Auch wenn „Mama“, Papa“ und „da“ zu den TOP 3-Worten gehören, gibt es viele weitere erste Worte. Denn die Lebenswelt von Kindern ist ganz individuell. Und auch Babys finden unterschiedliche Dinge spannend.
Die folgenden Worte gehören bei einigen Kindern auch zu den ersten Worten, die sie sprechen. Sie wurden mir jeweils einmal von den Teilnehmer*innen meiner Umfrage genannt:
- kaputt
- Wurst
- hä?
- Kater
- mäh
- Arm
- Mond
- aua
- Didi (für „Schnuller“)
- Mais
- dulla (für „dunkel“)
- Licht
- mehr
- du (meint damit „ich“)
- sill (für „stillen“)
- Eis
- Hallo
- tatütata
- kuckuck
- Butter
- Krakra (für Krake)
- kiki
- heia
- Keks
- muh
- heia
- wawatzi (für „Tür-zu“).
Das Stadium der ersten Worte wird auch Einwortphase genannt. Denn die ersten Worte verwendet ein Kind nicht nur, um etwas zu benennen. Sondern es will mit diesem einen Wort einen ganzen Satz ausdrücken:
- Ein Kind, das „Licht“ sagt, meint damit vielleicht: „Schau mal, das ist Licht! Toll, oder?“
- Ein Kind, das „Keks“ sagt, will meistens nicht nur den Keks benennen, sondern könnte damit meinen: „Gib mir einen Keks!“
Was zählt als erstes Wort und was nicht?
Tatütata – ist das überhaupt ein echtes Wort? Während meiner Umfrage wurde mir immer wieder die Frage gestellt, ob denn auch diese Wörter als „echt“ zählen:
- Lautmalereien wie „tatütata“
- Tiergeräusche wie „wauwau“
- Wörter wie „Lolo“ für Luisa, die noch nicht mit richtiger Aussprache gesprochen werden
- eigene Wortkreationen wie „wawatzi“ für Tür-zu
Ganz klar: Ja!
Alle Wörter, die eine feste Bedeutung haben und vom Kind eigenständig und mehr als einmal gesprochen werden, zählen zum aktiven Wortschatz eines Kindes und damit zu echten Wörtern.
Übrigens gehören auch Gebärden zu ersten Worten dazu!
Keine Wörter sind:
- Silbenketten ohne Bedeutung
- nachgesprochene Wörter
Und wann kommen die ersten Sätze?
Um Sätze bilden zu können, brauchen Kinder genügend Wortmaterial. Bei ungefähr 50 Worten fangen die meisten Kinder an, erste Zweiwortsätze zu bilden wie „Mama Arm“ oder „Auto weg“.
Wichtig ist nicht nur die Anzahl der Wörter, sondern auch die Art der Wörter. Denn für Zweiwortsätze braucht ein Kind nicht nur Nomen wie Mama, Ball oder Eis, sondern auch Verben (essen, haben) oder Adjektive (heiß, alle).
Tipp: Benenne nicht nur Nomen, sondern beschreibe auch, was dein Kind gerade tut und wie etwas ist ("Ui, du läufst ja schnell!"). So lernt dein Kind verschiedene Wortarten ganz nebenbei.
Ein weiterer Vorbote für Zweiwortsätze ist die Kombination eines Wortes mit einer Gebärde. Wenn dein Kind zum Beispiel „Opa“ sagt und gleichzeitig eine Geste für „telefonieren“ zeigt, dann weißt du: Die Phase der Zweiwortsätze ist nicht mehr weit.
Tipp: Benutze selbst eine passende Gebärde, während du sprichst. Zeige also zum Beispiel die Gebärde für "noch mehr", während du dein Kind fragst: "Willst du noch mehr Brot?" Einfache Gebärden für den Einstieg findest du hier.
👉 Kommentiere gerne unter diesem Artikel: Was waren die ersten Worte deines Kindes?
Oder wartest du noch auf die ersten Worte? Dann schaue dir gerne meine weiteren Tipps zur Sprachförderung für Late Talker an.
Nette Idee, das mit der Umfrage! Ich finde das Ergebnis sehr interessant- alle Worte ähneln sich und beschreiben das Erfahrungsumfeld der Kinder. Das erste Wort meiner drei Söhne war sicher MAMA – wobei das ein Synonym für alles war, was gerade wichtig für sie war 😉
Und auf Mama folgte schnell das genannte „da“ bzw. „das“ – gekoppelt mit Zeigen, damit ich gefühlte 100 Mal den gewünschten Gegenstand benennen sollte 🙂
Hallo Daniela!
Ich finde das Ergebnis auch sehr spannend.
Erstaunlich, dass so viele Kinder das „da“ ganz schnell entdecken und zur aktiven Sprachförderung nutzen, oder?
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke,
dein Text hat mir richtig Spaß gemacht! Meine Tochter ist heute 37 geworden – ein guter Tag, um sich an ihre ersten Worte zu erinnern 😃. Es ist ja wirklich schon sehr lange her und ich bedaure, dass ich solche Ereignisse nicht aufgeschrieben habe. „Mama“ war sicher Annas erstes Wort, dicht gefolgt von „Papa“, „da“ und „wauwau“. Und ganz bald kam auch „Maiku“ dazu – was Michael (Jackson) bedeutete, zu dessen Musik sie unglaublich gern tanzte. Kann sein, dass es mit dem damaligen Musikgeschmack ihrer Mutter zu tun hatte😉
Liebe Grüße
Angelika
Liebe Angelika,
an Geburtstagen meiner Kinder erinnere ich mich auch immer gerne an die allerersten Lebensjahre.
Herrlich, dass „Maiku“ eines der ersten Worte deiner Tochter war. Der Musikgeschmack der Mutter prägt halt. 😉
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke,
tolle Sache deine Umfrage! Sich zu erinnern an die ersten Worte der Kinder ist immer fein. Das mit den Gesten und Gebärden hat meine Tochter mit ihren Kindern auch ausprobiert. sie ging mit allen in einen Gebärdenkurs. Das spannende ist, dass sie sich viel früher verständlich machen können, als mit Worten. (Sofern das Gegenüber die Gebärden versteht :))
Meine Tochter kam übrigens während meines Medizinstudiums zur Welt. Die Lerngruppe hat hart daran gearbeitet, dass „Desoxyribonukleinsäure“ ihr erstes Wort wird. Erfolglos. Es war dann doch Auto.
Liebe Gudrun,
herrlich, deine Geschichte zum ersten Wort deines Kindes! „Desoxyribonukleinsäure“ wäre tatsächlich ein spannendes erstes Wort gewesen. 🙂 Aber verständlich, dass deine Tochter dann doch „Autos“ spannender fand.
Ja, Gebärden für Babys finde ich auch sooo faszinierend. Toll, dass deine Enkel diese nutzen konnten.
Herzliche Grüße
Wiebke
Spannend. Nach mamama und dadada fing mein einer Sohn (Zwillinge) mit „Hallo“ an und der andere sagte zuerst „Tschüss“.
Also für alle Sitatuionen gewappnet. Einer begrüßt, der andere verabschiedet 😀
Danach kam ganz schnell „i auch“.