Es gibt viele wunderschöne Logopädiespiele. Genauso liebe ich aber auch einfache DIY-Spiele, die ich als Logopädin gemeinsam mit den Kindern basteln kann.
Die Vorteile selbstgemachter DIY-Spiele in der Logopädie:
- Sie sind günstig.
- Das Kind kann das Spiel mit nach Hause nehmen.
- Der Stolz auf das selbstgemachte Spiel ist besonders groß – dadurch wird es häufiger gespielt.
- Das Spiel kann individuell angepasst werden.
Hier zeige ich dir drei DIY-Spiele, die ich besonders gerne in der logopädischen Therapie und Sprachförderung nutze. Für alle drei Spiele brauchst du lediglich einen Karton (zum Beispiel einen Schuh- oder Versandkarton), eine Schere und Stifte.
Mit diesem Blogartikel nehme ich an der Blogparade von Dana teil, die auf ihrem Blog viele wunderschöne Bastelideen zeigt.
Inhalt des Artikels
Spiel 1: Das Monsterspiel
Das Monsterspiel ist das Nr.1-Lieblingsspiel meiner Therapiekinder! Vor allem in der Therapie bei Aussprachestörungen und zur Förderung der phonologischen Bewusstheit setze ich es gerne ein.

Material
- ein Schuhkarton mit Deckel
- Stifte, Schere
- je nach Einsatzbereich passende Bildkarten (selbstgemalt oder z.B. bei madoo-Therapiematerial)
Vorbereitung
Male ein lustiges Monster auf den Deckel des Schuhkartons. Schneide anschließend den Mund des Monsters aus, so dass deine Bildkarten durch den Monstermund passen.
Spielidee: Quatschwörter-Monster
Das Monster frisst nur Quatschwörter! Halte eine Bildkarte hoch und benenne das Bild. Sprich das Wort entweder richtig aus oder baue einen Aussprachefehler ein (zum Beispiel „Sotolade“ statt Schokolade). Dein Kind entscheidet, ob das Wort ein Quatschwort war. Wenn ja, kann es das Monster mit dem Quatschwort füttern.
Spielidee: Lautversteck
Das Monster frisst nur Dinge, in denen ein bestimmter Laut versteckt ist (zum Beispiel der Laut W). Jeder bekommt die gleiche Anzahl Bildkarten. Nun wird abwechselnd eine Bildkarte umgedreht und überlegt: Ist ein W im Wort versteckt? Ja? Dann darf das Monster mit der Bildkarte gefüttert werden. Wer zum Schluss die wenigsten Bildkarten hat, hat gewonnen.
Spiel 2: Die Fühlbox
Die Fühlbox ist ein DIY-Spiel, das sich sowohl zur Wortschatzförderung eignet als auch in der Therapie von Aussprachestörungen eingesetzt werden kann.

Material
- ein mittelgroßer Versandkarton
- Schere
- verschiedene Gegenstände zum Fühlen
Vorbereitung
Schneide zwei Löcher an die Seiten des Kartons, so dass bequem die Hände hindurch passen. Wer möchte, kann den Karton nach Lust und Laune anmalen oder mit Washi-Tape verzieren.
Spielidee: Was ist gleich?
Der erste Spieler setzt sich hinter den Karton und schließt die Augen. Der zweite Spieler legt 5 Gegenstände in den Karton. Dabei sind 2 der 5 Gegenstände gleich. Der erste Spieler fühlt alle Gegenstände und findet heraus, welche zwei Gegenstände gleich sind.
Beim Einsatz der Fühlbox in der Aussprachetherapie wähle ich die Gegenstände gezielt nach Lauten aus. Auf dem Foto zum Beispiel enthalten alle Wörter den Laut SCH: Wäscheklammer, Haarspange und Fisch. Je nach Therapiephase finden wir gemeinsam heraus, welcher Laut im Wort enthalten ist oder üben die korrekte Aussprache des Wortes.
Spiel 3: Das Kugelspiel
Dieses Spiel nutze ich unter anderem in der Therapie von Kindern, die noch wenig oder gar nicht sprechen (Late Talker).

Material
- Deckel eines Versand- oder Schukartons
- Schere, Stifte
- ein kleiner Ball, Kugeln oder Murmeln (je nach Alter des Kindes)
Vorbereitung
Schneide ein rundes Loch in die Mitte des Deckels. Male um das Loch herum ein lustiges Tier, zum Beispiel einen Bären, ein Monster oder etwas anderes, das dein Kind spannend findet.
Spielidee für Late Talker: Actionwörter
Dein Kind versucht, die Kugel in das Loch zu bekommen, in dem es den Deckel geschickt bewegt.
Zur Förderung erster Wörter können hier Actionwörter verwendet werden. Actionwörter sind kurze Ausrufe, die von Kindern sehr gerne nachgeahmt werden. Vor allem Kinder mit Schwierigkeiten beim Einstieg in die Sprache brauchen einfache Wörter mit hohem Aufforderungscharakter, damit das Imitieren leichter fällt.
Wenn der Ball durch das Loch rollt, kannst du zum Beispiel rufen: „Oh-oh!“ Nach einigen Wiederholungen erkennt dein Kind dieses kleine Actionwort wieder – und vielleicht beginnt es, dich zu imitieren.
Auch das spannende Wort „weg!“ lässt sich mit diesem Spiel fördern: Jedes Mal, wenn der Ball durch das Loch rollt, rufst du „Weg! Der Ball ist weg!“ und schaust dein Kind auffordernd an. Warte ab, ob und wie dein Kind mit dir kommuniziert: Zeigt es dir, wo der Ball ist?
Ich wünsche dir und deinem Kind viel Spaß mit euren DIY-Projekten. Schreib mir gerne, wie euch meine Bastelideen gefallen haben.

Auch in meinem Buch „Spielen, Sprechen, Spaß haben!“ findest du über 100 Spielideen für Kinder von 2 bis 6 Jahren, mit denen du die Sprachentwicklung deines Kindes unterstützen kannst.
Mit vielen Downloads und Begleitvideos zum Buch, auf die du einfach per QR-Code zugreifen kannst.
Zum Weiterlesen – Blogartikel rund um Spiele in der Sprachförderung und Logopädie:



Liebe Wiebke,
deine DIY-Spielideen gefallen mir richtig gut – besonders das Monsterspiel hat’s mir angetan. Die Idee mit den Quatschwörtern ist super und lässt sich bestimmt vielseitig einsetzen.
Und wie schön, dass die Kinder so stolz auf ihre selbstgemachten Spiele sind – das zeigt mal wieder, wie viel selbst gestalten ausmachen kann.
Herzlichen Grüße, Dana