Spiele bei Aussprachefehlern. 3 Spiele zur Förderung der Aussprache, wenn g mit d vertauscht wird oder k mit t oder sch mit s oder p mit f

3 logopädische Sprachspiele, um die Aussprache zu fördern

Mit diesen drei logopädischen Sprachspielen kannst du dein Kind unterstützen, wenn es beim Sprechen noch Buchstaben (Laute) vertauscht oder weglässt, zum Beispiel wenn es 

  • T statt K sagt („Tuchen“ statt Kuchen)
  • D statt G sagt („Dabel“ statt Gabel) 
  • SCH wie S sagt („Suh“ statt Schuh“ oder das SCH weglässt „Nee“ statt Schnee)
  • P statt F sagt („Pogel“ statt Vogel)

Bei diesen Sprachspielen wird kindgerecht die Wahrnehmung für Laute, Silben und Wörter gefördert, so dass es deinem Kind leichter fällt, die richtige Aussprache zu lernen. 

Auch begleitend zur logopädischen Therapie und zur Sprachförderung für Vorschulkinder sind diese drei Spiele gut geeignet.

Wichtig bei allen Spielen zur Förderung der Aussprache ist, dass sie Kindern Spaß machen (denn mit Spaß lernt es sich viel besser) und dass kein Druck zum Sprechen aufgebaut wird.

Warum fördert Reimen die Aussprache?

Wenn Kinder mit Reimen spielen, achten Kinder ganz nebenbei auch auf die Aussprache der Wörter: „Mmmh, was reimt sich auf Katze? Matze, Hatze, Tatze?“ Denn Reimpaare unterscheiden sich meistens nur in einem Laut, so dass es wichtig ist, auf jeden Laut zu achten.

Wie geht das Reim-Memory?

Schritt 1: Male mit deinem Kind zusammen Bilder mit gereimten Wörtern auf Kärtchen. Hier sind ein paar Ideen für Reime:

  • Nase – Hase
  • Hose – Rose 
  • Topf – Kopf
  •  Puppe – Suppe
  • Schal – Wal
  • Kuh – Schuh

Schritt 2: Lege alle Bildkarten offen vor euch. Besprich mit deinem Kind, was auf den Bildern zu sehen ist und entdeckt gemeinsam, welche Wörter sich fast gleich anhören.

Schritt 3: Spiele das Reim-Memory nach klassischen Memory-Regeln. 

Tipps zum Reimen

  • Denke laut mit, wenn du eine Bildkarte umgedreht hast. „Mmm, was reimt sich auf Nase? Schuh? Nein, das war doch Hase-Nase!“ So kann dein Kind bei dir lernen, wie es mit Reimen spielen und sie erkennen kann.
  • Lies Reimbücher vor. Eine weitere Möglichkeit, die Wahrnehmung für Reime zu fördern, ist das Vorlesen von gereimten Bilderbüchern. Wenn dein Kind den Text bereits kennt, kannst du ab und zu vor dem Reimwort eine Pause machen, so dass dein Kind das Reimwort von sich aus ergänzt.

Sprachspiel 2: Silben-Trumpf

Warum fördert Silben-Trumpf die Aussprache?

Beim Spiel „Silben-Trumpf“ lernt dein Kind, dass Wörter aus kleineren Einheiten, zum Beispiel aus Silben und Lauten, bestehen. Die Aufmerksamkeit für Silben und Laute erhöht sich beim Spielen, so dass dein Kind Aussprachefehler besser wahrnehmen und verändern kann.

Wie geht Silben-Trumpf?

Schritt 1: Du brauchst 

  • 12 Bildkarten (zum Beispiel von einem klassischen Memoryspiel)
  • 12 Spielchips (oder Glassteine,…)
Schritt 2: Jeder bekommt die gleiche Anzahl Bildkarten und Spielchips (bei zwei Spielern also je 6 Bildkarten und Chips). Legt die Bildkarten als umgedrehter Stapel vor euch.
 
Schritt 3: Gleichzeitig dreht jeder die oberste Bildkarte um. Mithilfe der Chips werden die Silben gezählt, in dem das Wort gesprochen und gleichzeitig bei jeder Silbe ein Chip nach oben geschoben wird.  Wer mehr Silben hat, bekommt beide Karten.
 
Ihr hat die gleiche Anzahl? Trumpf! Nun entscheidet das nächste Bildpaar, wer alle vier Karten bekommt.
 
Gewonnen hat zum Schluss der Spieler / die Spielerin mit den meisten Bildkarten.
 

Tipps zum Silben erkennen

  • Vor allem Einsilber können am Anfang schwierig sein und werden oft mit mehreren Silben gesprochen. Falls das passiert: Sprich deinem Kind beides vor: „Heißt das Wort „Hu-und“ oder heißt es „Hund“?“ Du kannst die Bildkarten mit Einsilbern auch zunächst weglassen.
  • Für noch mehr Spielspaß: Probiert aus, ob euch zum Bild ein extra-langes Wort einfällt, zum Beispiel „Sonnenblume“ statt Blume. Es ist super, wenn dein Kind auf diese Weise mit Sprache kreativ spielt, denn dabei bemerkt es ganz nebenbei: Je mehr Silben, desto länger das Wort.

Sprachspiel 3: Lang oder kurz

Warum fördert das Spiel die Aussprache?

Beim Spiele „Lang oder kurz“ werden verschiedene Laute erforscht und in kurze und lange Laute unterschieden. Manche Laute sind lang dehnbar (zum Beispiel /f/ oder /sch/), manche Laute sind kurz, also nicht dehnbar (zum Beispiel /p/ oder /k/).

Bei manchen Aussprachefehlern werden dehnbare mit nicht-dehnbaren Lauten vertauscht, so dass zum Beispiel Wörter entstehen wie „Pogel“ für Vogel oder „Tant“ für Sand.

Wenn ein Kind lernt, Merkmale von Lauten bewusst wahrzunehmen, achtet es genauer auf die Aussprache und kann Aussprachefehler leichter überwinden.

Wie geht das Spiel?

Schritt 1: Schreibe verschiedene Buchstaben auf Karten und erkläre deinem Kind, wie sie ausgesprochen werden. Sprich dabei den Buchstaben als Laut aus (also beim M nicht „äm“, sondern „m“).

Schritt 2: Nun könnt ihr die Buchstaben sortieren. Welche Laute sind ganz lang (dehnbar) und welche sind kurz (nicht-dehnbar)?

Dehnbare (lange) Laute sind zum Beispiel: F, W, S, SCH, M, N, L, R, CH

Nicht-dehnbare (kurze) Laute sind: K, G, P, B, T, D

Tipps für das Erkennen von langen und kurzen Lauten

  • Füge Bewegung hinzu: Dein Kind nennt einen Laut. Bei einem dehnbaren Laut macht ihr einen großen Schritt, bei einem nicht-dehnbaren Laut hüpft ihr einmal auf der Stelle.
  • Es soll schwieriger werden? Nenne ein Wort und überlegt gemeinsam, ob es mit einem langen oder einem kurzen Laut beginnt.

Häufige Fragen

Soll ich mein Kind korrigieren, wenn es beim Spielen ein Wort falsch ausspricht?

Direktes Korrigieren führt häufig dazu, dass Kinder weniger gern sprechen. Außerdem hilft es meistens nicht, die Aussprache eines Kindes zu korrigieren oder es zum nachsprechen aufzufordern. Denn Aussprachefehler machen Kinder nicht aus Unachtsamkeit, sondern weil der Laut noch fehlerhaft gespeichert ist. Bloßes Nachsprechen löst also nicht die Ursache für Aussprachefehler. 

Was kannst du stattdessen tun? Greife das falschgesprochene Wort in deiner Antwort noch einmal auf. Dein Kind hört dann die richtige Aussprache und du bist ein Sprachvorbild für dein Kind, ohne es unnötig korrigieren zu müssen. Diese Strategie nennt sich korrigierendes Feedback (corrective Feedback).

Weitere Infos und Beispiele für korrigierendes Feedback findest du hier.

Was kann ich tun, wenn mein Kind wütend wird, weil ich es nicht verstehe?

Für die meisten Kinder ist es sehr frustrierend, nicht verstanden zu werden.

Vielen Kindern hilft es, wenn eine Vertrauensperson Gefühle wie Wut oder Trauer ausspricht: „Echt blöd, dass ich dich nicht verstanden habe, oder? Bist du wütend darüber?“ Das zeigt deinem Kind, dass du zumindest seine Gefühle verstehst – und dass es okay ist, diese Gefühle zu zeigen.

Vielleicht hilft es deinem Kind auch, wenn du das Nicht-Verstehen mit Humor angehst: „Na sowas, ich glaube, heute habe ich Tomaten auf den Ohren. Schau mal nach: Hab ich da eine Tomate?“ 

Ab wann braucht mein Kind logopädische Therapie?

Wenn du den Eindruck hast, dass die Sprachentwicklung deines Kindes verzögert sein könnte, dann sprich‘ am besten mit eurem Kinderarzt/Kinderärztin darüber. Es gibt bei Unklarheiten auch die Möglichkeit, 2- 3 Stunden logopädische Diagnostik zu bekommen, damit dein Kind rechtzeitig die richtige Unterstützung bekommt, falls eine Aussprachestörung hinter den Aussprachefehlern steckt.

Außerdem sollten verschiedene Ursachen ausgeschlossen werden, die eine auffällige Aussprache verursachen können.
Im Artikel Sprachfehler bei Kindern erfährst du mehr darüber, welche Ursachen das sein können und wann Kinder welchen Laut normalerweise sprechen können.

Weitere Tipps und Strategien, die deinem Kind helfen, Aussprachefehler zu überwinden, findest du in meinem Logopädie-Leitfaden für 0€.

5 Kommentare zu „3 logopädische Sprachspiele, um die Aussprache zu fördern“

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag zur falschen Aussprache bei Kindern. Gut zu wissen, dass man auch 2-3 Stunden Logopädie Diagnostik machen kann, um frühzeitig mögliche Probleme zu erkennen und gegenzusteuern. Meine Tochter hat Probleme, S-Laute richtig zu sprechen und ich werde mit ihr mal zu einer Logopädie Therapie gehen.

  2. Mein Sohn hat Schwierigkeiten, zu sprechen. Danke für den Tipp, dass es wichtig ist spielerisch zu lernen, um das Kind interessiert zu behalten. Ich werde im Internet nach einer Logopädie suchen, die meinem Sohn helfen kann.

    1. Hallo Benjamin, das ist eine gute Idee! Bei einer logopädischen Diagnostik kann genau geschaut werden, was los ist und wie deinem Sohn geholfen werden kann.
      Alles Gute und liebe Grüße,
      Wiebke

  3. Liebe Wiebke,
    ich musste doch sehr schmunzeln – gestern habe ich noch gegoogelt, was ich tun kann, weil mein Sohn (bald 4) noch kein „K“ und „G“ sprechen kann – er sagt stattdessen immer noch „T“ und „D“. Wir haben dann am Nachmittag ein K-Spiel gespielt, wie du hier vorgeschlagen hast (wie toll, dass ich dich direkt über Google als erstes finde by the way). Und heute Morgen – BAM – sagt er auf einmal „Kakao“. Ich bin aus allen Wolken gefallen und danke dir, für die tollen Impulse! Logopädie und ganz viele Nerven und Sorgen gespart! 😀 Einmalig.
    Liebe Grüße,
    Stefanie Motiwal

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Wiebke Schomaker Logopädin

Hallo, hier schreibt Wiebke!

Ich bin Logopädin, Autorin dieses Blogs und Mutter von drei Kindern. Hier findest du Infos zur Sprachentwicklung und Tipps, wie du dein Kind beim Sprechenlernen kompetent und spielerisch begleiten kannst.

Viel Spaß beim Lesen! 🤩

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